In den früheren Jahrhunderten boten die Gebietsherren den Reisenden gegen ein Entgelt einen Schutz auf bestimmten Straßen, den sogenannten Geleitstraßen. Weingarten war Knotenpunkt für die Geleitstraßen:
Bergstraße (heutige B3) Weingarten – Gondelsheim – Bretten Weingarten – Sinsheim – Mosbach Weingarten bis zur Pfinzbrücke bei StaffortOberhalb dem Knotenpunkt dieses Geleitstraßensystems wurde 1589 der Weingartener Wartturm errichtet. Außerdem wurde er zur Beobachtung der Nachbargemeinden und der unteren Hardt genutzt.
Das Engelsrelief aus rotem Sandstein wurde 1956 vom Bildhauer Edzard Hobbing gefertigt.
Seit über 30 Jahren Museum im Turm
1989 – 2019
Der Bürger- und Heimatverein Weingarten hat 1989 aus Anlass des 400-jährigen Bestehens des Wartturms dort im Einvernehmen mit der Gemeinde sein erstes Heimatmuseum eingerichtet und es seither der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Museum im Turm beherbergt eine interessante, heimatgeschichtliche Ausstellung auf drei Ebenen mit Exponaten aus Haus und Hof sowie aus der Landwirtschaft, dem Weinbau, dem Handwerk und verschiedenen Gewerben wie zum Beispiel der Küferei. In diesem Jahr ist im Parterre außerdem die Sonderausstellung „Die geologische Uhr der Erdgeschichte“ mit historischen Fossilien, beispielsweise einem Mammutzahn, aus Weingarten und der Region zu sehen.
Von der Plattform des über 430 Jahre alten Wartturms aus können die Besucher und Besucherinnen auch einen aufschlussreichen Blick über Weingarten und die Rheinebene werfen. So kann man von dort an schönen Tagen im Norden die Türme des Kaiserdoms zu Speyer und im Westen die Berge der Pfälzer Haardt und im Süden die des nördlichen Schwarzwaldes ausmachen.