von Roland Bergmeier
Die Schmalensteiner
Wappensiegel des Ritters Friedrich Smalenstein von Winstein im Elsass 1324 (Österreichisches Staatsarchiv, AUR 5200) | Wappensiegel des Ritters Cuncz von Smalnstein 1391 (Abb. 34 in der Ortschronik Dettenheim) | Wappenschild des Ritters Ulrich von Smalenstain †1323 (Grabplatte im niederb. Hofendorf, Ausschnitt) |
Geschichtliche Spuren von Schmalensteinern finden sich vom 13. bis 15. Jh. an unterschiedlichen Orten, ohne dass wir sie einem einzigen Geschlecht derer von Schmalenstein zuschreiben könnten. Sie hatten ihre Adelssitze in Niederbayern, im Oberamt Neuenbürg, in Weingarten und im elsässischen Win(d)stein. In diesem Artikel geht es um die Schmalensteiner unserer Region, deren Wappenschild einen Querbalken aufweist. Die Liste ihrer – oft auch nur zeitweiligen – Besitzungen und Herrschaften, Anteilen an Burgen oder Vogteien reicht viel weiter, hinterlässt aber durchaus nicht den Eindruck, Weingarten sei Stammburg oder Zentrum gewesen. Sie zählten zum niederen, aber lehensfähig gewordenen Adel, bezeichneten sich daher als Edelknechte oder Ritter.
Einem Ritter derer von Schmalenstein wird wohl dieser Helm gehört haben: Beckenhaube einer Ritterrüstung um 1350, Fundstück der Ausgrabungen Alfred Bonnets in Weingartens Ruine Schmalenstein, heute in der ständigen „Sammlungsausstellung: Abteilung Spätmittelalter“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe (Digitaler Katalog). Die „Badische Landes-Zeitung“ vom 28.11.1897 rühmte den Helm als einen der interessantesten Funde, „die je in unserem Lande gemacht worden sind“. Zu einem ausführlichen Bericht über die „Funde an der Ruine“ s. Weingartener Heimatblätter Nr. 3 (1986), S. 3–6. |
Die Ruine Schmalenstein
Die seit 1504 abgegangene Burg am Walzbach wird in keinem historischen Dokument, das sie erwähnt, förmlich „Burg Schmalenstein“ genannt. Spät erst, als die Burg längst Ruine war, wurde ihr dieser Name zugesprochen und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Zwei Arme des Walzbachs umflossen einst das Gelände der Burganlage, von der schon 1786 zu berichten war: „… das alte nun ganz zerfallene Schloß oder Burg der Edlen von Schmalenstein“ (Widder, S. 214). Die Vorstellung, dass noch im 19. Jh. die Burg gut erhalten gewesen sei, beruht auf einer Verwechslung ihrer Ruine mit dem Wartturm auf dem Turmberg. Die überlieferten Lagerbuch-Dokumente (Beraine) sprechen nur von der Burg, der Feste oder dem Schloss, wie auch Widder die Burg nicht nach ihrem eigenen Namen anführt, sondern lediglich ihren einstigen Besitzern zuordnet: „Burg der Edlen von Schmalenstein“. Nachdem die Burg abgegangen war, bezeichnete man sie als Burgstadel (vgl. GLA 66, Nr. 9474): „Der burgstadel ob dem dorf Wingarten ist meins gnedigsten hern pfaltzgraf Ludigs churfursten eigenthumb mit graben, muren, stein und aller gerechtigkeit [= Ansprüche] 1540“. Aus dem „alten Schloss“ war 1790 „das alte Heidenschloß“ geworden, eine typische Bezeichnung für Überreste einer Burg, die so auch an vielen anderen Orten begegnet.
In „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Karlsruhe Land“ (S. 214) wurde auf dem Stand von 1937 ausgeführt: „Tiefburg Schmalenstein, östl. vom Ort rechts von der Straße nach Jöhlingen gelegen auf einer Insel, die von zwei Armen der Dreckwalze gebildet wird. Vom 13. bis zum 15. Jh. Sitz der gleichnamigen Familie. Die Burg bestand aus einem rechteckigen Kernbau und einer ebenfalls rechteckigen, weiten Umfassungsmauer. Von beiden Teilen sind nur noch einzelne bis zu 5 m hohe Stücke der Mauerzüge ohne alle Werkstücke erhalten.“ Dazu ist auch der „Ausschnitt aus der topographischen Karte mit Resten der Burg Schmalenstein“ zu vergleichen, den Robert A. Hill 1994 in den Heimatblättern Nr. 11, S. 25f. vorgelegt und erläutert hat. Die üblich gewordene Namengebung ist problematisch, die Zeitangabe 13. Jh. falsch: Niemand weiß, wann und von wem diese Burg errichtet worden ist, und zum Namen Schmalenstein würde eine Höhen- oder Felsenburg eher passen als eine Tief- oder Wasserburg. Den Gedanken an eine Höhenburg unterstützt, aus Württemberger Sicht geschrieben, Moser, der 1843 wie andere seiner Zeit notierte: „Schmalenstein, ein zerstörtes Bergschloß bei Herrenalb in dem O.A. Neuenbürg, welches die Stammburg der Familie gleichen Namens war. Kunz von Schmalenstein, einer der Schlegler, lebte im Jahr 1367“ (S. 386). Die Nennung des „Kunz von Schmalenstein“ und des Jahres 1367 machen es wahrscheinlich, dass sich Mosers Hinweis auf einen Vorgang bezieht, der mit der Eroberung der „Veste Strubenhart“ durch Graf Eberhard zusammenhängt. Einen solchen Zusammenhang benannte auch Volz noch 1985, seinerzeit Heimatkundler in Loffenau, mit den Worten: „Dabei zerstörte er die Burg Straubenhardt bei Dennach und die Burg Schmalenstein zwischen Herrenalb und Loffenau im Jahre 1367.“ Das Namenregister des 1. Bandes der „Regesten der Pfalzgrafen am Rhein“ (1894), S. 485 merkt, der Notiz Mosers vergleichbar, zum Namen Schmalenstein an, das sei eine Burg im württembergischen Oberamt Neuenbürg.
Nach ihrer Stammburg und ersten geschichtlichen Bedeutung gehörten die Schmalensteiner des Enz-, Pfinz- und Kraichgaus wohl in den Umkreis von Herrenalb im Oberamt Neuenbürg, wie auch Kaller schreibt: „Der Schwerpunkt des Besitzes lag am Nordrand des Schwarzwaldes im Rodungsgebiet der Herren von Straubenhardt“ (S. 490). Dazu passt, dass sich die beiden Familien die Veste Strubenhart als Ganerben-, d. h. als Gemeinschaftsburg miteinander teilten, auch, dass in der Klosterkirche von Herrenalb nicht nur Herren von Straubenhardt, sondern auch Schmalensteiner beigesetzt worden sind. Ein noch vorhandener Gedenkstein wurde für die Stammeltern der Schmalensteiner errichtet. Der darauf genannte Eberhard war von Haus aus ein Ritter von Rosswag, Bruder des Heinrich von Rosswag. Dieser führte sich 1233 zusammen mit seinen Brüdern Albert und Eberhard in einer für Maulbronn ausgestellten Urkunde namentlich als Stifter ein (WUB III, Nr. 828). Das Geschlecht derer von Rosswag bei Vaihingen an der Enz ging im 13. Jh. in drei Linien auseinander. Heinrich (I) begründete die Familie der Herren von Grötzingen, übernahm also, vielleicht durch Verwandtschaft ermöglicht, Stammburg und Namen der Grafen von Grötzingen (Grezingen), deren Burg auf dem heutigen Durlacher Turmberg lag. Albert setzte die alte Linie derer von der Stammburg Rosswag fort, Eberhard (I) begründete zusammen mit Kunigunde die Linie derer von Schmalenstein. Die Zuordnung Eberhards zum Namen Schmalenstein kennen wir nur durch den Herrenalber Gedenkstein, der so, wie er dasteht, erst nachträglich gegen Ende des 14. Jh. errichtet worden ist. Anfangs saßen die späteren Schmalensteiner noch mit denen von Grötzingen auf dem Turmberg, denn nicht alle Söhne der Stammeltern sind urkundlich mit dem neuen Namen verbunden, erstmals ist dies bei Conrad von Smalenstein der Fall (RMB Nr. 455). Erst die Schenkungsurkunde des genannten Conrad an das Kloster Herrenalb aus dem Jahr 1283 zeigt, dass die Schmalensteiner von ihren Vorfahren her („wie auch meine Vorfahren von Alters her“) durch geerbtes Eigentum und Zinsrechte mit Weingarten verbunden waren. Seinem Siegel nach trägt jetzt auch Bruder Eberhard, der durch seine Gegenwart seine Zustimmung bezeugt, den Namen von Schmalenstein. Der Hinweis auf die Besitzungen der Vorfahren erklärt sich so, dass schon die Grötzinger Rosswag-Vorfahren viele Eigengüter, Rechte und Lehen von Weißenburg besessen hatten, so auch die „Weingärten auf dem Kirchberg“. Das Siegel nun, mit dem Eberhard die besprochene Schenkungsurkunde siegelte, weist den für die Schmalensteiner charakteristischen horizontalen Balken über die Mitte des Schildes auf. Ein solcher Wappenschild mit Querbalken ziert als Familienwappen noch heute den Herrenalber Gedenkstein. Dabei bildet der Kübelhelm und sein Aufsatz, die Helmzier oder das Zimier, zusammen mit dem Wappenschild das Gesamtbild des adligen Wappens.
Auf rotem Sandstein steht in gotischen Kleinbuchstaben – nur der Textanfang und der Name des Geschlechts sind großgeschrieben: Sepulcrum ? eberhardi ? militis ? de ? Smalnstein ? et ? kunegundis ? uxor[is] ei[us] ? requiescat ? i[n] ? pa[ce] Grabmal [Kenotaph, nicht Grabplatte, die ja zumindest eine Jahreszahl aufweisen würde] des Ritters Eberhard von Schmalenstein und seiner Frau Kunigunde. Er ruhe in Frieden! |
Darüber, wie die Schmalensteiner einst lebten, erfahren wir aus den Urkunden naturgemäß nichts. Da gilt dann, was anderwärts auch gegolten hat, z. B. dass die Ritter sich der Jagd, dem Fischfang, dem Turnier und Lanzenspiel sowie Liebesabenteuern widmeten. Der Schmuck der grün lasierten Ofenkacheln, die in der Ruine Schmalenstein gefunden wurden, erzählen vom Auftritt zweier Turnierreiter mit Lanzen. Im Heimatbuch Weingarten (Baden), S. 115 kam Albert Nikolaus einmal ins Schwärmen über das „Alte Schloß“, nämlich „von der Pracht und Herrlichkeit, von den breiten, tiefen Wassergräben, von dem klaren See mit Schwänen und Wildenten, von den massiven Mauern und den trotzigen finsteren Tor- und Ecktürmen“, von denen ja nichts mehr vorhanden sei. In der Tat stand schon 1617 außer der Umfassungsmauer, davon heute nur noch ein Ruinenrest, nichts mehr.
Digitaler Katalog des Badischen Landesmuseums, C 7469- 7470 |
Über die Entstehungszeit der Burg in Weingarten wissen wir nichts. Die Fundstücke, die bei Bonnets Ausgrabung zutage getreten sind, weisen nicht weit ins 14. Jh. zurück, so auch, was die Regesten der Pfalzgrafen vermelden. „Seit 1357 war der Weingartener Besitz der Schmalensteiner nachweisbar Lehen der Herren von Bolanden“ (Kaller, S. 476f.). Burg und Dorf werden sodann 1368 nebeneinander genannt, als „die Pfalzgrafen durch Kauf die Lehenshoheit“ erwarben (Kaller, S. 477). Genauer ist das Ende der Burganlage zu bestimmen. Am 8. Juni 1504 hat das Artillerie-Corps des Herzogs „Ulrichen zu Wirtemberg“ Weingarten niedergebrannt. Diesem Niederbrennen 1504 entsprechend führte Bonnets Ausgrabung „auf einen mit Brandschutt gefüllten Raum“. Spuren von einem Wiederaufbau fehlen, vielmehr ist es so, dass die Urkunden aus der Zeit nach 1504 nur noch von einem „Burgstadel“ sprechen, d. h. von der Stelle einer abgegangenen Burg. Dass die Schmalensteiner selbst im Jahr 1504 die Burg überhaupt noch innehatten, ist unwahrscheinlich. In Berain GLA 66/9474, fol. 119 v – 120 r nennt Otto I. von Pfalz-Mosbach im Jahr 1441 die Burg „unser schloss“ wie Weingarten „unser dorff“, so dass man wohl annehmen muss, dass Burg und Dorf tatsächlich seit 1371 nicht mehr im Besitz der Schmalensteiner war, wie Kaller (S. 490) ausführt.
Schicksale einer niederadligen Familie
Der geschichtliche Weg der Schmalensteiner führt aus dem Enz- und Pfinzgau in den Uf- (zwischen Murg und Pfinzmündung) und Kraichgau und schließlich – mit Besitzanteilen in Kirchheim am Neckar, Klingenberg (heute Stadtteil von Heilbronn), Neckarwestheim, Liebenstein – in den Neckargau. Mit dem Niedergang der hochadligen Grafen von Calw erhoben sich edelfreie (dem hohen Adel zugehörig), aber auch niederadlige Ritterschaften, die einen neuen Stand ausmachten, der auch wie im Falle des Abstiegs derer von Rosswag oder Straubenhardt Edelfreie in sich aufnahm. So wurde es auch möglich, dass sich Straubenhardter und Schmalensteiner die Veste Strubenhart als Ganerbenburg miteinander teilten. Im Falle der Schmalensteiner ist es nun aber so, wie Kaller ausführt: „Aus der Blütezeit des Geschlechts sind nur wenige Urkunden erhalten, erst im Niedergang treten Familie und Einzelpersönlichkeiten stärker hervor“ (S. 476). Den Umschwung läutet die „Württembergisch-Ebersteinische Fehde“ ein, die 1367 mit dem „Überfall im Wildbad“ auf den Grafen Eberhard (den Greiner) von Württemberg begonnen hat. Auf Veranlassung des Grafen Wolf von Eberstein hatten einige Ritter wie z. B. die Schmalensteiner den in Wildbad weilenden Grafen überfallen. Lange hat man wie Ludwig Uhland in seiner Ballade „Der Überfall im Wildbad“ (1815) die an diesem Überfall Beteiligten fälschlich mit den historisch späteren Schleglern identifiziert.
Am Überfall beteiligt waren Conrad und Johann von Schmalenstein – Mitbesitzer der Veste Strubenhart und Herren ihres Dorfes Conweiler sowie Teilhaber mehrerer Ortschaften zwischen Enz und Pfinz – und in der Folge mitbetroffen von der Reichsacht, die Kaiser Karl IV. gegen die Beteiligten am Überfall aussprach. Die Veste Strubenhart hat Graf Eberhard noch 1367 gebrochen, ihre Ritter wurden seine Gefangenen. Was die Herren von Schmalenstein betrifft, gibt darüber ein Archivale vom 6. Mai 1374 genauen Bescheid: „Hans der Kirchherr genannt Großkunz, Kunz genannt der Muttersohn, Kleinkunz und Reinhard, Kunzen Söhne v. Schmalenstein, die in Gefangenschaft Graf Eberhard II. gewesen sind, verschreiben ihm Öffnung und Vorkaufrecht ihres Halbteils an Burg Straubenhardt“ (Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 602 Nr. 6017 = WR 6017). Öffnung der Burg bedeutete, dass sie dem Sieger der Fehde zur militärischen Nutzung offenstehen musste. Cuncz von Smalnstein musste die Veste Strubenhart gleich zweimal zum „offenen Haus“ erklären, 1369 und 1374. 1382 hat er dann seinen Teil am Burgstadel Strubenhart an den badischen Markgrafen verkauft, dessen Lehensträger er geworden war. Oft wird nun im Zusammenhang mit der Veste Strubenhart auch eine Burg in Conweiler genannt, die „Kunnenberg“ oder „Cunnenburg“. Das ist aber vor Ende des Jahrhunderts nicht korrekt. Bei der überraschenden Besitz-Überschreibung an den Edelknecht Wolf von Wunnenstein, die Kunz von Schmalenstein der Ältere am 28. März 1368 vorgenommen hat, fällt auf, dass da nur von „Cunwyler das gantze Dorf“ die Rede ist und nicht von Burg und Dorf. Erst gegen Ende des Jahrhunderts machte nämlich Cuncz von Smalenstein den Versuch, wohl oben im später so genannten Burgtal von Conweiler, eine eigene Burg zu errichten. Aber der Versuch war nicht von Erfolg gekrönt. Am 14. August 1397 musste Cuncz von Smalenstein mit dem Beinamen Muttersohn Graf Eberhard III. versichern, an dem „Hus Kunnenwiler“, das er gebaut habe [nicht: wieder aufgebaut], nichts weiter an Mauer und Graben oder anderer Wehr bauen zu wollen, als jetzt da sei. Diese unvollendet gebliebene Burg erhielt dann erst sehr viel später den Namen Kunnenberg oder Cunnenburg, denn noch die Verkaufsurkunde vom 5.12.1413 (WR 11232) nennt nicht diesen Namen, sondern spricht von „Cunwilre das Husz und dorffe“ (jetzt also nicht nur „das ganze Dorf“, sondern Burg und Dorf).
Der Ausgang der Württembergisch-Ebersteinischen Fehde zeigt, wie die aufstrebenden Territorialfürsten von Württemberg und Baden den Niederadelsgeschlechtern das Wasser abgegraben haben. Im Interessengebiet der Pfalzgrafen war dies nicht anders. Seit 1357 war der Weingartener Besitz der Schmalensteiner, Burg und Dorf, Lehen der Herren von Bolanden gewesen. Aber das sollte sich nun durch den kurpfälzischen Kauf der Lehenshoheit ändern: „Der Übergang vollzog sich schrittweise und nicht ohne Widerstand. Am 9. August 1368 belehnte zwar Pfalzgraf Ruprecht I. Konrad von Schmalenstein wieder mit den Gütern in und um Weingarten, die er früher von Philipp von Bolanden zu Lehen trug, und belehnte weiterhin Konrads Frau Else mit den Menzinger Gütern in Weingarten, aber trotzdem sah sich Philipp von Bolanden wenige Tage später genötigt, den Brüdern Konrad und Hans von Schmalenstein zu befehlen, ihre Güter künftig vom Pfalzgrafen zu Lehen zu nehmen, da er sie an diesen veräußert habe“ (Kaller, S. 477). In weiteren Schritten verkauften die Schmalensteiner 1370 und 1371 ihre Liegenschaften in Weingarten an den Pfalzgrafen (RPR Nr. 3897 und 3966). Diesem Zurücktreten der Schmalensteiner steht gegenüber, dass Ruprecht I. 1379 dem Deutschritterhaus Weinheim das Patronatsrecht der Weingartener Kirche geschenkt hat, so dass 1414 auch die Inkorporation erfolgen konnte (Staatsarchiv Ludwigsburg JL 425 Bd. 40 Qu. 6). Nur durch geschicktes Einheiraten und vielseitige Aufnahme von Dienstverhältnissen als Rat oder Verwalter konnte den herben grundherrschaftlichen Verlusten vorübergehend noch einmal ein Gegengewicht entgegengesetzt werden. Kaller beendet seinen Überblick mit einer Akte vom Jahr 1497, wonach Ulrich, der noch einen Ganerben-Anteil von Heimsheim besessen hatte, denselben aber an Herzog Eberhard verkaufte. „Mit dieser Nachricht endet die Geschichte des Hauses Schmalenstein“ (S. 480). „Heimsheim Schleglerstadt“, wie der Internetauftritt lautet, liegt im Enzkreis, aus dem jene Familie derer von Rosswag gekommen war, die sich später von Schmalenstein nannte.
Auszug aus den Quellenhinweisen:
- Gerhard Kaller, Die Herren von Schmalenstein. Herkunft und Wirkungskreis, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 112 / Neue Folge 73 (1964), S. 469–496.
- Rudolph Moser, Vollständige Beschreibung von Württemberg, in allen seinen Städten, Dörfern, Flüssen, Bergen, Merkwürdigkeiten, wichtigen Ereignissen ec.: ein geographisch-statistisch-topographisches Hand- und Hausbuch für Beamte, Kaufleute, Gewerbetreibende ec.; in alphabetischer Ordnung nach den besten Quellen; mit 24 Ansichten und 1 Plane, Band 2, Stuttgart 1843.
- RMB = Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050–1515, hrsg. von der Badischen Historischen Commission, Bd. 1 Markgrafen von Baden 1050–1431, Markgrafen von Hachberg 1218–1428, bearb. von Richard Fester, Innsbruck 1900.
- RPR = Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, 1214–1508, hrsg. von der Badischen Historischen Commission, 1. Bd. 1214–1400, Innsbruck 1894.
- Heinz Volz, 450 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Loffenau 1935–1985. Orts- und Kirchengeschichte (archive.li/ojF93).
- Johann Goswin Widder, Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, 2. Teil, Frankfurt und Leipzig 1786.
- WR = Württembergische Regesten von 1301 bis 1500 (Signatur: 602), Landesarchiv Baden-Württemberg.
- WUB = Württembergisches Urkundenbuch Online, Landesarchiv Baden-Württemberg.