Unser Bauteam hat in zehn Jahren Enormes geleistet
Vom Wohnhaus zum Heimatmuseum mit vielen Facetten.
Ein Bericht von Roland Felleisen, aus Weingartener Heimatblätter Nr. 38, Seiten 29 bis 31.
Der Bürger- und Heimatverein hat 2010 nach vielen vergeblichen Anläufen endlich sein Ziel erreicht: Mit dem Erwerb des Anwesens der Familie Max in der Durlacher Straße 30 ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Ein eigenes Haus mit einer großen Scheune löste die verschiedenen Provisorien zur Lagerung seines umfangreichen Fundus an Bildern und Literatur sowie zahlreichen historischen Gegenständen und Geräten ab.
Doch mit dem Kauf des Anwesens durch angesammeltes Eigenkapital und einem Zuschuss der Gemeinde sowie einem Darlehen der Sparkasse war es nicht getan, denn das Haus einschließlich der Nebengebäude musste für die Zwecke des Vereins von Grund auf renoviert und teilweise auch umgestaltet werden.
Dazu wurde zunächst das so genannte Bauteam unter Leitung von Karl-Heinz Hettler und Horst Bartholomä gebildet, dem weiterhin Peter Pfister, Klaus Schünemann, Siegfried Blattner sowie Willi Fischer und Sonja Güntner angehörten bzw. heute noch angehören. Dieses Team traf sich zumindest einmal und bei Bedarf auch mehrmals in der Woche, um die umfangreiche Renovierung und Umgestaltung der ehemaligen Wohnräume im Erdgeschoss des Hauses für den Museumszweck in Angriff zu nehmen.
Zunächst wurden die alten Tapeten entfernt und die Unebenheiten der Wände ausgebessert sowie die veralteten elektrischen Leitungen entfernt. Zur Herstellung der Schlitze für die neuen Leitungen stellte die Firma Elektro-Mai ihr Schlitzgerät zur Verfügung. Dann mussten die neuen Kabel für die Steckdosen und Schalter verlegt und die Schlitze wieder verputzt werden. Schließlich wurden die Wände und Decken mit Raufaser tapeziert und gestrichen.
In allen Räumen erneuerte das Bauteam die Bodenbeläge mit Laminat. Außerdem wurde der Eingang zum Sanitärraum über die Küche zugemauert und nach außen in den Gang verlegt sowie neue Energie sparende LED-Leuchten installiert.
Im September 2012 konnten dann die drei musealen Haupträume im Erdgeschoss offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.
Im Eingangsraum befindet sich die Schauvitrine mit erlesenem Porzellan aus der ehemaligen Porzellan- Manufaktur Adolf Baumgarten, eine weitere Vitrine für Sonderausstellungen sowie das umfangreiche heimatkundliche Literaturangebot des Vereins und unter anderem Exponate, welche die Partnerschaft Weingartens mit Liverdun in Frankreich und Olesa de Montserrat in Spanien dokumentieren. In den beiden weiteren Räumen sind interessante Exponate zur Naturkunde sowie zur Ur- und Frühgeschichte Weingartens als Dauerausstellungen zu sehen. Alle hochwertigen Schauvitrinen hat dankenswerter Weise die Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe dem Verein aus ihren Erträgen finanziert.
Aber auch im Obergeschoss war der Renovierungsbedarf erheblich. Um einen größeren und repräsentativen Veranstaltungsraum zu schaffen, wurde unter Mithilfe der gesamten Vorstandschaft eine Zwischenwand entfernt und durch die Firma Metallbau Apfel ein Stahlträger eingezogen. Im kleineren der beiden Räume musste ebenfalls der Bodenbelag mit Laminat erneuert werden.
So entstand das repräsentative Künstlerzimmer, das mit Werken von Weingartener Künstlern ausgestattet ist.
Daneben ist in einem separaten Leseraum die Bibliothek des Vereins mit seinem historischen und kulturellen Schrifttum untergebracht.
Um einen Fluchtweg zu schaffen, wurde ebenfalls im Obergeschoss die Wand zur Scheune aufgebrochen und eine Stahltür installiert sowie ein Lager für die Stühle gebaut.
Auch in der Scheune wurde die gesamte Stromversorgung einschließlich neuer LED-Leuchten unter Mithilfe von Mario Sutterer und Marco Heller sowie der Firma Elektro-Mai neu installiert.
Für die umfangreichen Renovierungsarbeiten benötigt man auch die entsprechenden Werkzeuge und Geräte. Deshalb hat das Bauteam im ehemaligen Viehstall eine Werkstatt eingerichtet. Beim Kauf von Werkstattmaschinen hat Geschäftsführer Kai Geggus von der GEGGUS GMBH den Verein finanziell unterstützt.
Ein weiteres Projekt war die Sanierung des Kellers unter dem Haupthaus. Dort haben Klaus Schünemann und Horst Bartholomä den alten Putz abgeschlagen und die Wände neu verfugt.
Der Kellerboden wurde mit Material vom Kieswerk aufgefüllt, wozu das Bauunternehmen Michael Weickum einen Kleinlaster und die Firma Gartenbau Gruber einen Rüttler zur Verfügung stellte.
Der Kellerboden wurde mit roten Backsteinen ausgelegt. Dort sind nun die Gerätschaften für den Obst- und Weinbau zu sehen. Eine besondere Attraktion ist der Küferkessel aus der ehemaligen Schnapsbrennerei Schoch-Geggus, den Konstantin Scherf vom gleichnamigen Immobilienbüro dem Verein geschenkt hat. Um den schweren Kessel in den Keller zu bekommen, musste sogar der Türrahmen entfernt und das schwere Stück mit Hilfe einer Seilwinde hinabgelassen werden.
Im geräumigen Keller unter der Musumsscheune will der Verein verschiedene traditionelle Handwerke wie Schuster, Schmied und Sattler mit den entsprechenden Exponaten dokumentieren. Derzeit ist das Bauteam dabei, den alten Putz vom Mauerwerk zu entfernen und dann die Natursteine neu zu verfugen. Außerdem hat die Firma Bogner & Braungart die Heizung von Öl auf Erdgas umgestellt. Auch bei dieser Aktion hat das Bauteam mitgewirkt. So wurde der nicht mehr benötigte Tankraum als Lagerraum für das umfangreiche Equipment für Feste umgestaltet und mit einem Fenster zum Hof versehen.
Die Treppe, die dort zum kleinen Garten führt, wurde erneuert und ein Geländer angebracht
Daneben errichtete das Bauteam einen Geräteschuppen.
Draußen im Außenbereich wurde die Mauer saniert.
Außer dem Bauteam bestand auch viele Jahr lang eine Arbeitsgruppe des Vereins, die das Wasserrad beim Gailbumber ebenfalls ehrenamtlich wartete.
Wenn man heute eine Bilanz zieht über das in zehn Jahren Erreichte, so kann der Verein stolz darauf sein, was die Mitarbeiter des Bauteams in diesem Zeitraum an ehrenamtlicher Arbeit geleistet haben. Vieles war jedoch nur möglich, weil Weingartener Firmen die genannten Projekte immer wieder durch Sach- und Geldspenden unterstützt haben.
Deshalb bedankt sich der Bürger- und Heimatverein abschließend insbesondere bei folgenden Unternehmen und Gewerbebetrieben: Heizungsbau Bogner & Braungart, Holzbau Schulz, Metallbau Apfel, Eingangsmattensysteme GEGGUS, Gartenbau Gruber, Baufirma Weickum, Metallbau Häcker, Schreinerei Kärcher und Alltech Dosieranlagen.
Auch in Zukunft wird dem Bürger- und Heimatverein neben der inhaltlichen auch die praktische Arbeit nicht ausgehen. Selbstverständlich bringt sich das Bauteam auch immer beim Auf- und Abbau bei der Durchführung von Festen und sonstigen Veranstaltungen ein.
Daneben gilt es immer wieder, museale Gegenstände und alte Geräte zu restaurieren. Ein Beispiel dafür ist die Renovierung einer historischen Dreschmaschine aus Holz.